Kürzlich teilte mir ein Kunde mit, sein Smartphone funktioniere nicht mehr und bat mich, einen Blick darauf zu werfen. Obwohl die Einstellungen bei diesem Samsung Galaxy S5 korrekt eingestellt waren, ließen sich weder E-Mails empfangen noch senden. Ebenfalls funktionierte auch der installierte Dienst von WhatsApp nicht mehr. Nach einigem Probieren, lag der Verdacht nahe, einen Virus eingefangen zu haben.
Nach der Zurücksetzung zur Werkseinstellung und der Neuinstallation der Apps Gmail und WhatsApp, schien alles wieder wie gewohnt zu funktionieren. Neben diesen beiden Apps waren noch unzählige weitere Apps neu zu installieren und alle Symbole mussten wieder an den gewohnten Ort platziert werden. Hätte der Benutzer zuvor eine Sicherung seiner Konfiguration durchgeführt, wäre ihm die zeitaufwändige Neuinstallation- und Konfiguration erspart geblieben.
10 Tipps zur sicheren Handhabung von Smartphones
Damit Sie vor ähnlichen Desastern verschont bleiben, finden Sie nachfolgend 10 Tipps, welche die Nutzung Ihres Smartphones sicherer machen sollen.
1. Virenschutz für Android-User
Wer mit dem iPhone unterwegs ist, muss sich im Normalfall keine Sorgen um Viren, Trojaner oder Hacker machen. Denn 99 % der schädlichen Software zielt auf Android-Smartphones ab, da diese weitaus mehr verbreitet und somit für Angreifer attraktiver sind.
Die offene Android-Plattform galt lange als wesentlich unsicherer gegenüber dem geschlossenen und weniger verbreiteten iOS. Durch die offene Architektur und Vermarktung ist es schwieriger, das System zu schützen, wie es Apple mit dem geschlossenen iOS vermag. Dennoch wurden mit jedem größeren Update zahlreiche Sicherheitslücken geschlossen. Das Nachsehen haben hier Nutzer mit älteren Geräten, die vom Hersteller kein Update auf aktuelle Versionen bekommen. Abhilfe bieten Sicherheitsapplikationen wie etwa Virenscanner.
2. Software stets aktuell halten
Führen Sie regelmäßig eine Softwareaktualisierung des Smartphone Betriebssystems durch und akzeptieren Sie alle Updates. Diese lassen sich auch beim Installieren der Apps auf automatisch konfigurieren. Dies vermeidet allfällige Sicherheitslücken.
3. Apps nur aus dem offiziellen Store herunterladen
iPhone-Nutzer erwerben Apps im Apple App Store, Android-User bei Google Play. Vor allem bei Smartphones mit Android-Betriebssystem ist Vorsicht geboten – denn viele Applikationen sind auch außerhalb vom offiziellen Store erhältlich und entsprechen nicht zwingend den Sicherheitsstandards von Google Play.
Bevor eine App installiert wird, sollte diese gründlich im Internet recherchiert werden. Positive Bewertungen und Kommentare im jeweiligen App Store sollten nicht als alleiniges Indiz für eine sichere App dienen. Gerade kostenlose Apps nehmen es oft mit dem Datenschutz nicht so genau. Außerdem sollte man darauf achten, ob die App wirklich das ist was sie vorgibt zu sein.
4. Ungenutzte Netzwerkschnittstellen deaktivieren
Wenn Dienste wie GPS, WLAN, Bluetooth, NFC oder mobile Daten gerade nicht benötigt werden, sollte man diese deaktivieren. Die Möglichkeit dazu bieten sowohl Android als auch iOS inzwischen standardmäßig, lediglich Nutzern mit alten System-Versionen sind diese Optionen eventuell vorenthalten. Die Netzwerkschnittstellen werden vor allem von Angreifern in unmittelbarer Nähe genutzt, etwa um den Netzverkehr mitzuschneiden oder sogar vollen Zugriff auf das Telefon zu erlangen – dies ist zwar äußerst selten, aber durch ungeschlossene Sicherheitslücken durchaus möglich. Wer Bluetooth öfter benötigt, etwa für Freisprechanlagen, der sollte zumindest sichergehen, dass sein Gerät für andere nicht sichtbar ist. Abgesehen vom zusätzlichen Schutz schonen deaktivierte Hardware-Komponenten auch den Akku und erhöhen so die Laufzeit des Smartphones.
5. Auf verschlüsselten Nachrichtenverkehr achten
Kommunizieren Sie auch im Geschäftsalltag über sogenannte Messenger-Apps? Viele dieser Dienste übertragen Ihre Daten unverschlüsselt und sind deshalb ein gefundenes Fressen für Datendiebe. Alternative: Greifen Sie zurück auf das klassische SMS oder auf Nachrichtendienste mit einem verschlüsselten Datenverkehr. Verwenden Sie beim Zugriff auf geschäftliche Daten nach Möglichkeit eine VPN-Verbindung (Virtual Private Network). Je nach Firmenorganisation sind solche sicheren in einem virtuell geschützten Tunnel abgehaltenen Verbindungen von den IT-Verantwortlichen Voraussetzung, um überhaupt auf die Firmendaten zugreifen zu können.
6. Vorsicht vor öffentlichen WiFi-Hotspots
Die unverschlüsselte Kommunikation über öffentliche WLAN-Hotspots birgt das grösste Gefahren potenzial. Seien Sie also vorsichtig, welche Daten Sie über das WiFi im Café, am Flughafen oder im Hotel nutzen. Die Einrichtung eines VPN-Dienstes macht Ihren Datenverkehr sicherer.
Wer das WLAN-Modul in der Öffentlichkeit benutzen möchte sollte zumindest darauf achten, dass es sich nicht automatisch mit offenen Hotspots in der Nähe verbindet. Im Café oder in anderen öffentlichen Einrichtungen sollte man sichergehen, dass der Hotspot auch wirklich offiziell betrieben wird. Datendiebe könnten hier gezielt eigene Netzwerke einsetzen, die durch ihren Namen suggerieren, dass sie offiziell betrieben sind.
7. Backup nicht vergessen
Erstellen Sie regelmäßig eine Sicherung Ihrer Kontakte, E-Mails oder Bilder auf dem PC. Noch komfortabler ist es, das Backup in der Cloud zu speichern – so sind Ihre Daten auch bei Diebstahl oder im Fall eines Brandes sicher aufgehoben. Achten Sie jedoch darauf, dass sich die Server Ihres Cloud-Anbieters möglichst in der Schweiz befinden und der Datentransfer verschlüsselt ist.
8. Aktiviere die Display-Sperre
Schützen Sie Ihr Smartphone vor unbefugtem Zugriff, indem Sie mit einer Zahlenkombination Ihren Bildschirm sperren. Den Bildschirm aus Bequemlichkeit nicht zu sperren ist die einfachste Möglichkeit für Datendiebe, Zugriff auf das Telefon zu erhalten. Dabei muss das Gerät noch nicht mal zwingend gestohlen worden sein – bereits ein unachtsames liegen lassen in vermeintlich sicherer Umgebung kann von anderen bewusst ausgenutzt werden. Am besten ist es hierbei, den Bildschirm mit einem möglichst langen Passwort zu schützen und nicht nur mit einem Muster oder einem vierstelligen PIN. Für jede zusätzliche Stelle steigt die Zeit um das Passwort per Brute-Force zu knacken exponentiell. Dabei muss das Passwort nicht mal besonders kryptisch sein; lediglich Begriffe, die leicht auf die eigene Person zurückzuführen sind, sollten vermieden werden.
9. Gerät Sperren bei Verlust und Diebstahl
Die meisten Smartphones lassen sich bei Verlust und Diebstahl per Fernzugriff orten und allenfalls sperren. Nicht vergessen: Kontaktieren Sie in einem solchen Fall unbedingt Ihren Netzanbieter und lassen Sie auch Ihre SIM-Karte sperren.
10. Diskretion in der Öffentlichkeit
Führen Sie vertrauliche Gespräche nicht im Zug, Restaurant oder in anderen öffentlichen Räumen – denn Sie wissen nie, wer im Hintergrund mithört. Achten Sie auch darauf, dass niemand vertrauliche Informationen auf dem Bildschirm mitlesen kann – besonders wichtig bei Smartphones mit großen Displays.
In diesem Sinne freue ich mich, wenn ich Sie mit den 10 Tipps sensibilisieren konnte. Auf einen Kommentar zu Ihren gemachten Erfahrungen mit Ihrem Smartphone würde ich mich bestimmt nicht alleine freuen.
Herzlichst
Urs Kobler