Wenn Sie sich schon einmal gewundert haben, warum Sie gelegentlich eMails von Ihrer eigenen eMail-Adresse erhalten, liegt dies meist nicht daran, dass jemand Ihre Zugangsdaten Ihres E-Mail Kontos „gehackt“ hat. Die gute Nachricht ist, dass sich kein Hacker Zugang zu Ihrem Konto verschafft hat. Was da passiert wird als „Mail-Spoofing“ bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine bevorzugte Technik aus dem Arsenal der Spammer. Wenn Sie Spam von der eigenen E-Mail Adresse erhalten, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass ein Missbrauch Ihres E-Mail Postfaches vorliegt.
Nach welchem Prinzip funktioniert Mail-Spoofing?
Um die Spamfilter der Empfänger zu überlisten, werden die Absenderadressen in den Spam-Mails so manipuliert, dass jeder Empfänger scheinbar gleichzeitig auch der Absender der E-Mail ist. Das bedeutet ebenfalls, dass auch andere Empfänger diese Mail nicht von Ihnen, sondern von sich selbst erhalten!
Welche Konsequenzen habe ich als Betroffener zu befürchten?
Mail-Spoofing ist lästig, doch es ist nicht gefährlich. Der Absender hat in diesem Fall nicht Ihre Zugangsdaten und verschickt die Mail auch nicht über den Mailserver Ihres E-Mail-Providers. Der Absender gibt Ihren Namen und Ihre E-Mail-Adresse anstelle der eigenen Identität in das Absender-Feld seines E-Mail-Clients ein. In Outlook ist das beispielsweise ganz einfach. Während des Installationsprozesses wird eine Abfrage zur Eingabe der eigenen E-Mail-Adresse angezeigt. Im Prinzip geben Spammer dann einfach eine andere E-Mail-Adresse an.
Da Spammer vor allem ihre Spuren verschleiern möchten und es ihnen darauf ankommt, dass ihre E-Mails auch bei Ihnen ankommen, ist Mail-Spoofing ein probates Mittel. Indem sie Ihre E-Mail-Adresse in das Absender-Feld eintragen, verschleiern diese die wahre Identität und können so nahezu sicher sein, dass Ihr Spam-Filter ihre E-Mails nicht blockiert.
Wie lässt sich Mail-Spoofing verhindern?
Leider lässt sich Mail-Spoofing nicht verhindern, da im E-Mail Transportprotokoll SMTP die Absender-Adresse nicht geprüft werden kann. Somit kann grundsätzlich jedermann/frau der eine eigene E-Mail-Adresse besitzt, von Mail-Spoofing betroffen werden. Allerdings lassen sich die potentiellen Quellen von unerwünscht empfangenen E-Mails mit Ihrer eigenen E-Mail-Adresse, durch Einrichten eines entsprechenden Filters sperren, damit solch unerwünschte Post nicht bis zu Ihnen gelangt.
Richten Sie bei Ihrem E-Mail Provider einen Filter ein
Sie können mithilfe einer speziellen Regel festlegen, dass alles, was von Ihrer E-Mail-Adresse gesendet wird, automatisch in den Papierkorb umgeleitet wird. Dabei werden die von Ihnen gesendeten E-Mails weiterhin im Ordner für gesendete Objekte angezeigt. Und wenn Sie versehentlich Ihre eigene E-Mail-Adresse zur Liste der Empfänger hinzugefügt haben, können Sie diese E-Mail jederzeit wieder aus dem Papierkorb fischen.
Seien Sie vorsichtig beim Lesen von Mails unbekannter Herkunft
Verlassen Sie sich NIE auf die Absender-Adresse, diese könnte gefälscht und unter einer anderen Identität fungieren. Der Empfang dieser E-Mails ist an sich noch kein Risiko. Doch wie bei allen E-Mails, die aus einer unbekannten Quelle stammen, sollten Sie genau überlegen, bevor Sie auf irgendeinen Link klicken. Oftmals lassen sich durch diesen Mausklick Schadsoftware aktivieren!
Ich hoffe, dieser Beitrag konnte eine eventuell aufkommende Verunsicherung zum Thema Mail-Spoofing beseitigen.
Über einen Kommentar zu Ihren persönlichen Erfahrungen würde ich mich bestimmt nicht alleine freuen.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen möglichst spamfreie E-Mail-Post.
Herzlichst
Urs Kobler
5 Antworten zu "Warum ich eMails von meiner eigenen eMail-Adresse erhalte"
Herzlichen Dank für diese gute Information! Ich dachte mir schon so etwas, war mir aber nicht sicher. Ich habe mindestens 20-30 x Drohmails von meiner eigenen Emailadresse erhalten mit dem Hinweis, dass mein Konto gehackt sei, meine sämtlichen Internetaktivitäten offenbar seien und veröffentlicht würden, wenn ich nicht…. usw.
Es war einfach lästig und beim ersten Mal war mir wirklich mulmig – obwohl ich nichts zu verbergen hatte.
Guten Abend
auch ich habe so eine Mail erhalten um mich zu erpressen.
Ich habe genau 48 Std. Zeit um 2000 € auf ein Konto einzuzahlen!
Allerdings ist die Mail, die mit meiner Adresse versendet worden ist, von selbst in den Spam Ordner gelandet.
Ich werden meine Zugangsdaten trotzdem ändern.
Danke für diesen Bericht.
Gruss und ein gutes neues Jahr
Grüezi Antonio
Vielen Dank für Ihren Kommentar. Die Zugangsdaten sporadisch zu ändern ist sicher eine gute Idee. Manchmal macht es sogar Sinn, seine E-Mail-Adresse zu ändern. Allerdings ist dies nur bei E-Mail Adressen zu empfehlen, welche nicht im allzu großen Bekanntenkreis publiziert sind. Bei suspekten E-Mails ist ein Blick auf die Absender-Adresse auch immer hilfreich. Sofern sich der Absender daraus nicht identifizieren lässt, wandert diese E-Mail bei mir immer ungelesen in den Papierkorb.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein erfolgreiches Jahr ohne unerwünschte E-Mails im Post-Eingang.
Herzlichst
Urs Kobler
Hallo
Ich habe von meiner E-Mail-Adresse eine E-Mail erhalten. Ich werde erpresst, irgend welche Videos angeschaut zu haben. Das allein wäre das kleinste Problem, allerdings stellt sich für mich die Frage, ob der Erpresser jetzt vollen Zugriff auf mein Mail-Account hat?
Ich hoffe Sie können mir helfen?
Danke.
Grüezi Herr Narmando
Wenn Sie sagen, dass es sich um eine Erpresser-Mail handelt gehe ich davon aus, dass der Absender Sie gezielt auf Ihre E-Mail Adresse anspricht. In diesem Fall empfehle ich sicherheitshalber Ihr persönliches Kennwort zu ändern. Falls danach die E-Mail immer noch von Ihrer E-Mail Adresse versendet werden sollte, hat der Absender keinen Zugang auf Ihr E-Mail-Account und Sie sind in der Tat ein „Mail-Spoofing“ Opfer. In diesem Fall empfehle ich Ihnen in den Filtereinstellungen Ihres E-Mail Providers, diese Mail mit der entsprechenden „Betreffzeile“ in den Papierkorb umzuleiten. Eine radikalere Variante wäre natürlich die Erstellung eines neuen E-Mail-Accounts.
Ich hoffe Ihnen damit helfen zu können.
Herzlichst
Urs Kobler