Die herkömmliche Festnetztechnologie ist veraltet und stammt aus der Zeit vor dem Internet. Weltweit wird daher derzeit auf die zukunftsorientierte IP-Technologie umgestellt. So auch in der Schweiz.
Mit dem Wechsel auf All IP schafft Swisscom die technische Voraussetzung für die Digitalisierung der Kommunikation und die Sicherung unseres Wirtschaftsstandorts. Daher plant Swisscom bis Ende 2017 alle Dienste wie Sprachtelefonie, TV oder Daten einheitlich auf die IP-Technologie (IP: Internet Protokoll) zu überführen.
Gemäß Swisscom wechseln monatlich bereits heute über 50’000 Kunden auf IP, was meist mit einem Produktwechsel einhergeht. Statt eines Routers nur für das Internet hat der Kunde einen Router für All IP und bezieht damit alle Dienste, Sprachtelefonie, Internet und TV über die neue einheitliche Technologie.
Was ändert sich für den Kunden?
Kunden bei denen die Umstellung auf All-IP bereits erfolgte, wird dies meist an der bestehenden Festnetztelefonie aufgefallen sein. Mussten die zuvor genutzten Telefonapparate noch mit der passenden Telefonsteckdose verbunden werden, setzt ALL-IP einen speziellen Router mit integrierter Telefonbuchse voraus. Abhängig, ob es sich um einen analogen-, oder ISDN-Anschluss handelt, stellen einige Provider ihren Kunden Router mit entsprechenden Schnittstellen zur Verfügung. Damit ist sichergestellt, dass sich bestehende Telefonapparate weiter nutzen lassen. Alte Telefonapparate mit Wählscheibe werden technologisch bedingt nicht mehr unterstützt und müssen ersetzt werden.
Besteht der weiter zu verwendende Telefonapparat aus einem DECT-Funktelefon, lässt sich dieses meist direkt mit der integrierten DECT-Basisstation des Routers verbinden. Ob diese Verbindungsvariante störungsfrei funktioniert, hängt von der Kompatibilität des DECT-Übertragungsprotokolls zwischen DECT-Funktelefon und DECT-Basisstation ab. Der Provider Swisscom nutzt in der integrierten DECT-Basisstation seiner Internet-Box das DECT-Protokoll CAT-iq 2.0 Standard, welches für den einwandfreien Betrieb vom DECT-Funktelefon vorausgesetzt wird!
Kostengünstige Variante für zusätzliche Rufnummern
Aufgrund des vom Provider zur Verfügung gestellten Routers, lassen sich individuelle zusätzliche IP-Telefonnummern über selbst gewählte SIP-Provider im SIP-Client des Routers einrichten. Diese kostengünstige Möglichkeit kann für jemanden interessant sein, der z.B. seinen Familienmitgliedern zusätzliche kostengünstige Rufnummern zuteilen möchte, ohne dabei einen teuren und veralteten ISDN-Anschluss zu benötigen. Besitzer einer Hauptnummer mit Flatrate z.B. ins Schweizer Festnetz, können damit ausgehende Anrufe beim SIP-Provider über die Hauptnummer abwickeln, ohne dass dabei zusätzliche Gesprächskosten anfallen.
Provider mit offener und geschlossener Anbindung für SIP-Telefonie
Provider wie z.B. Swisscom und UPC stellen ihren Kunden Router mit geschlossener SIP-Schnittstelle zur Verfügung, wodurch die freie Wahl des SIP-Providers nur bei Verwendung von zusätzlicher SIP-Client Hardware möglich ist.
Provider, welche ihren Kunden den Router mit integriertem SIP-Client Adapter vom Typ AVM FritzBox zur Verfügung stellen, ermöglichen die individuelle Wahl des SIP-Providers. Dadurch kann der Kunde neben den Telefonnummern Ihres Providers zusätzliche Rufnummern in der FritzBox einrichten.
Beispiel: Einrichten einer zusätzlichen Rufnummer in der FritzBox
Voraussetzungen
- Sie sind Kunde beim Provider SAKnet und besitzen dort bereits einen funktionierenden Festnetzanschluss mit Flatrate ins Schweizer Festnetz.
- Sie besitzen ein bereits eingerichtetes und aktiviertes SIP-Konto bei www.sipcall.ch.
- Sie haben die SIP-Daten im SIP-Client der FritzBox wie folgt eingerichtet:
- Stellen Sie sicher, dass der SIP-Client für ausgehende Gespräche die Hauptnummer benutzt:
Mit welchen Kosten für die zusätzliche SIP-Rufnummer ist zu rechnen?
Im beschriebenen Beispiel mit dem gewählten SIP-Produkt „sipcall free“, belaufen sich die Kosten ab dem 2. Jahr auf CHF 1.90 pro Monat (das erste Jahr ist kostenfrei). Eine Rufnummer mit der Vorwahl 032 ist ebenfalls dabei. Das Einrichten des persönlichen SIP-Kontos ist durch den Benutzer selbst durchzuführen und ist ebenfalls kostenfrei. Das neu eingerichtete Prepaid-Konto lässt sich bequem per Kreditkarte auf einen min. Betrag von CHF 25.00 aufladen. Sofern auf dieser Rufnummer ausgehende Gespräche geführt werden, fallen sipcall spezifische Gesprächstarife an. Um dies zu verhindern stellen Sie bitte sicher, dass ausgehende Anrufe über die bestehende Hauptnummer geführt werden!
Das erwähnte Beispiel soll Ihnen lediglich zeigen, welche Möglichkeiten zur Kostenoptimierung bei der Wahl Ihres Telekommunikationsdienstanbieters zur Verfügung stehen. Neben dem erwähnten SIP-Provider steht mittlerweile eine große Zahl ähnlicher SIP-Anbieter zur Verfügung. Ein Vergleich kann sich also lohnen!
Ich hoffe, dieser Beitrag konnte Sie bei der Optimierung Ihrer Telefonkosten unterstützen.
Über einen Kommentar zu Ihren persönlichen Erfahrungen würde ich mich bestimmt nicht alleine freuen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Erfolg beim Optimieren Ihrer Telefonkosten.
Herzlichst
Urs Kobler